Bei manchen Erkrankungen der Augen ist ein Lösen von Bindehautverklebungen (Symblepharon, manchmal auch Synechien genannt) erforderlich. Durch solche Verwachsungen haftet das Lid am Augapfel fest. Die Lidöffnung ist eingeschränkt oder nicht mehr möglich, und auch die Augenbewegung kann erschwert sein.
Es gibt einige Umstände, unter denen sich ein Symblepharon bilden kann. Dazu gehören:
Durch die oben genannten Einflüsse wächst die Bindehaut an der Innenseite des Augenlids mit der Bindehaut am Augapfel zusammen, beziehungsweise sie verschmilzt miteinander. Die Symblepharonbildung kann klein- oder großflächig sowie an einer oder mehreren Stellen geschehen. Manchmal geht die Bindehaut selbst zugrunde und die Verwachsungen betreffen das darunter liegende Gewebe.
Je nach Ausprägung des Symblepharons variieren die Symptome und Folgeschäden. Bei kleinen Verwachsungen bestehen oft keinerlei Beschwerden. Bei ausgeprägten Bindehautverklebungen ist die Beweglichkeit des Lides sowie oft auch des Augapfels eingeschränkt. Es kann zur Herabsetzung der Sehschärfe oder zu Doppelbildern kommen. Die Minderbeweglichkeit kann dazu führen, dass die Lider nicht mehr geöffnet werden können, oder aber dass ein kompletter Lidschluss verhindert wird. Die Folge kann dann eine Austrocknung der Hornhaut mit Geschwür- und Narbenbildung sein.
Oft geht ein Symblepharon mit weiteren Schäden einher, z. B. einem nach innen gerichteten Augenlid mit Scheuern der Wimpern auf der Hornhaut (Entropium und Trichiasis) oder einem Überwachsen der Hornhaut mit Bindehaut.
Die Behandlung der verklebten Lider richtet sich nach der Ursache und dem Ausprägungsgrad. Bei leichten Fällen ist oft keine Behandlung notwendig, zumal sich häufig auch gar keine Beschwerden zeigen. Nicht immer ist eine Symblepharonlösung sinnvoll, da bei einigen Umständen eine große Gefahr der Neubildung besteht. Behandelt wird ansonsten vor allem die Grundkrankheit, wozu z. B. Augentropfen verabreicht werden können.
Zur Symblepharonlösung wird meist eine örtliche Betäubung gegeben, bisweilen auch eine Allgemeinnarkose.
Leichte und mäßige Verwachsungen können meist mit einem Glasstäbchen gelöst werden, mit dem der Augenarzt zwischen Lid und Augapfel geht.
Ab einer gewissen Schwere der Verwachsungen ist eine Operation mit dem Skalpell oder weiteren Schneidwerkzeugen notwendig, um Lid und Augapfel voneinander zu trennen.
In vielen Fällen ist es sinnvoll, zusätzliche Maßnahmen durchzuführen. Bei größeren Defekten der Bindehaut kann z. B. Schleimhautgewebe transplantiert werden, das aus der Nasenschleimhaut (Nasenschleimhaut-Transplantat) oder aus der inneren Eihülle der Leibesfrucht (Amnionmembran-Transplantat) entnommen wird. Manchmal werden zur besseren Abheilung die Lider zusammengenäht (Tarsorrhaphie).
Durch den Eingriff kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Eine Entzündung kann entstehen. Durch die Operation können wiederum erneute Verwachsungen provoziert werden. Eventuell verpflanztes Material kann absterben oder abgestoßen werden.
Die Erfolgsaussichten des Eingriffs sowie die weitere Prognose sind abhängig von der Ursache und der Ausdehnung der Symblepharonbildung. Insbesondere bei den Okulomukokutanen Syndromen, die immer wieder zur Blasen- und Narbenbildung führen können, kommt es häufig zu einem Wiederauftreten der Verklebungen (Rezidiv). Manchmal lässt sich eine fortschreitende Schädigung auch der Hornhaut mit hochgradigen Einschränkungen der Sehkraft nicht verhindern.
Letzte Aktualisierung am 11.09.2009.