Die Bindehaut des Auges
Die Bindehaut ist eine Art Schleimhaut am Auge. Die Bindehaut überzieht den
Augapfel im vorderen Bereich um die Hornhaut herum sowie die Innenseite der
Lider. Das mit Tränenflüssigkeit befeuchtete Häutchen sorgt für ein reibungsloses Gleiten der Lider beim Lidschlag sowie des Augapfels bei Augenbewegungen. Unter verschiedenen Umständen sind chirurgische Maßnahmen an der Bindehaut sinnvoll oder notwendig.
Welche Operationen an der Bindehaut können vorgenommen werden?
Eine Operation an der Bindehaut ist bei einigen Erkrankungen angezeigt. Dazu gehören Tumore, die entfernt werden müssen, Verklebungen der Bindehaut (Symblepharon), Verletzungen sowie Fremdkörper. Meist können die Operationen unter örtlicher Betäubung (mit Augentropfen oder mit einer Spritze) durchgeführt werden.
Operation bei Pterygium (Flügelfell)
Das Flügelfell (Pterygium) ist eine gutartige Gewebewucherung an der nasenseitigen Bindehaut am Rand der Hornhaut. Es entsteht durch langjährige Einwirkung von Sonne, Wind und Staub und ist deshalb z. B. bei Menschen aus dem Mittelmeerraum häufig. Das Pterygium kann subjektiv störend sein und über die Hornhaut wachsen, was zu einer Herabsetzung der Sehschärfe führen kann.
Bei der
Pterygium-Operation wird die Gewebevermehrung der Bindehaut herausgeschnitten und vorsichtig von der Hornhaut abgetrennt. Die nun offene Stelle der Bindehaut wird in der Regel durch ein freies Bindehaut-Transplantat gedeckt. Es kommt nicht selten vor, dass das Pterygium auch nach der Operation erneut auftritt.
Entfernung von anderen Tumoren der Bindehaut
Weitere Tumore der Bindehaut können gut- oder bösartig sein. Sie werden auf ähnliche Weise wie das Pterygium entfernt. Dabei muss der Operateur beachten, einen Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe einzuhalten, damit möglichst keine Tumorreste am Auge verbleiben. Nach der Entfernung wird der Tumor feingeweblich untersucht (Histologie), um Art und Ausdehnung festzustellen sowie nachzuweisen, ob er komplett entfernt wurde. Die offene Stelle der Bindehaut wird mit Gewebe gedeckt. Manchmal wird sie noch offen gelassen und erst in einer Zweitoperation gedeckt.
Lösen von Verklebungen der Bindehaut (Symblepharonlösung)
Bei verschiedenen Erkrankungen kann die Bindehaut verkleben (Symblepharon, Synechien). Dies kann beispielsweise bei speziellen Haut- und Schleimhauterkrankungen (Okulomukokutane Syndrome, z. B. Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom), bei Verätzungen und Verbrennungen, schweren Bindehautentzündungen oder bei Tumoren geschehen. Lid und Augapfel kleben an der Bindehaut zusammen, die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Schwere weitere Schäden können die Folge sein. Zur Symblepharonlösung werden die verwachsenen Stellen mit einem Glasstäbchen oder, in schwereren Fällen, mit dem Skalpell aufgetrennt. Manchmal wird dann zusätzlich Schleimhaut transplantiert, um ein weiteres Zusammenkleben zu verhindern.
Bindehautnaht
Bei Verletzungen der Bindehaut, z. B. Riss- und Schnittverletzungen, besteht die Gefahr, dass das Gewebe falsch zusammenwächst oder sich Infektionen ergeben. Daher wird die Bindehaut bei solchen Verletzungen zusammengenäht, außer wenn die Wunde sehr klein ist. Die Fäden lösen sich entweder von selbst auf oder werden nach ein bis zwei Wochen vom Augenarzt entfernt.
Fremdkörperentfernung
Fremdkörper setzen sich relativ häufig in der Bindehaut fest. Es kann sich z. B. um metallische Fremdkörper, die beim Schweißen und Flexen umherfliegen, oder um pflanzliche Teilchen (Holzsplitter, Samen) handeln. Meist verspürt der Patient ein Fremdkörpergefühl. Fremdkörper unter dem Lid kratzen auf der Hornhaut, was zu Schmerzen und manchmal zu Folgeproblemen führen kann. Der Fremdkörper kann mit einem Wattestäbchen oder mit einem speziellen Hebelinstrument entfernt werden. Oft muss dazu das Oberlid umgeklappt werden (Ektropionieren).
Allgemeine Risiken bei Operationen an der Bindehaut
Die Eingriffe an der Bindehaut unterscheiden sich in der Vorgehensweise und dem Schwierigkeitsgrad. Dennoch lassen sich einige Operationsrisiken verallgemeinern. Es kann zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Infektionen des Gewebes mit bisweilen schweren Schäden sind möglich. Unregelmäßigkeiten und Verklebungen der Bindehaut können ausgelöst werden. Schäden an umgebenden Strukturen sind selten. In Ausnahmefällen kann es zur Sehverschlechterung bis zur Erblindung kommen.