Makuladegeneration ist ein sehr häufiges Leiden, von dem alleine in Deutschland rund zwei Millionen Menschen betroffen sind. Die Erkrankung befällt vor allem ältere Menschen und ist die Hauptursache für Erblindung jenseits der Lebensmitte. Man spricht dann von altersbedingter Makuladegeneration (AMD).
Die Macula lutea ist ein kleiner Punkt im hinteren Teil des Auges, der für das scharfe Sehen und das Wahrnehmen kleiner Details verantwortlich ist.
Man unterscheidet die feuchte (exsudative) und die trockene (atrophe) Makuladegeneration.
Die trockene Form der AMD, von der etwa 80 Prozent der Patienten betroffen sind, entwickelt sich langsam. Sie wird durch Ablagerungen von sogenannten Drusen sowie einer gestörten Durchblutung der Aderhaut verursacht, die langfristig zum Absterben der Zellen des Pigmentepithels führen kann. Der Sehverlust geht schleichend vor sich.
Die feuchte Form ist zwar weniger verbreitet, dafür aber aggressiver. Die Sehfähigkeit kann sich innerhalb von Monaten massiv verschlechtern. Ursache ist das Wachstum von Gefäßmembranen unter der Netzhaut.
Die Standard-Behandlung für die feuchte Makuladegeneration besteht derzeit vor allem aus Injektionen von Wirkstoffen, die das ungesunde Gefäßwachstum eindämmen. Doch diese Injektionen sind nicht nur kostenintensiv, auch die Spritze ins Auge ist für viele Patienten eine äußerst unangenehme Prozedur.
Eine weitere Therapiemöglichkeit besteht in der Verödung der ungesunden Blutgefäße mithilfe von Strahlentherapie. Erste Ergebnisse klinischer Studien lassen vermuten, dass vor allem Menschen, bei denen AMD noch im Anfangsstadium festgestellt wird, davon profitieren könnten.
Injektionen und Strahlentherapie wirken auf unterschiedliche Weise. Die Injektionen unterdrücken das Wachstum der Blutgefäße. Mithilfe der Strahlentherapie werden die Blutgefäße komplett abgetötet und damit nicht nur ihre Tätigkeit eingeschränkt.
Ob sich AMD mit einer Strahlentherapie beseitigen lässt, hängt vor allem davon ab, wie aggressiv die Krankheit ist und in welchem Stadium sie sich befindet.
Erste Tests mit Strahlentherapie für AMD wurden bereits 1993 durchgeführt. Mittlerweile sind die Geräte präzise genug, um die Strahlung auf Bruchteile von Millimetern genau auszurichten und exakt zu dosieren.
Die einmalige Behandlung dauert zwischen 15 und 20 Minuten. Anschließend kommen die Patienten weiterhin regelmäßig zur Kontrolle. Es dauert drei bis vier Monate, bis man den Erfolg der Behandlung beurteilen kann. Ein Wundermittel ist auch die Strahlentherapie nicht. Sie ist vor allem als Ergänzung zur gängigen Behandlung mit Injektionen zu sehen. Sie kann helfen, die Anzahl der notwendigen Spritzen zu reduzieren und Betroffenen damit einiges Leid zu ersparen.
aktualisiert am 21.10.2014