Ein Glaukom, auch als Grüner Star bekannt, ist noch immer der Hauptgrund für die Erblindung im Alter. Ein Schicksal, das Millionen Menschen über sechzig drohen kann und das sich mithilfe der Entdeckung zweier Washingtoner Forscher vielleicht in Zukunft minimieren lässt.
Die Hauptursache für ein Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck. Eine Veränderung, die für den Betroffenen lange unbemerkt bleiben kann, aber den Sehnerv schädigt und das Sehvermögen immer weiter einschränkt.
Je früher man die Krankheit erkennt, desto besser sind die Heilungschancen. Deshalb werden Menschen, die zur Risikogruppe gehören, weil sie z. B familiär vorbelastet sind, engmaschig kontrolliert. Doch selbst vier Vorsorgeuntersuchungen im Jahr reichten nach Ansicht der beiden Washingtoner Wissenschaftler nicht aus. Mit den bisherigen Methoden, so sagen sie, sind die Möglichkeiten ein Glaukom frühzeitig zu erkennen, begrenzt.
Bei einem derzeitigen Glaukom-Screening mittels Non-contact-Tonometrie (NCT), wird der Augeninnendruck mithilfe eines Luftstoßes gemessen. Eine berührungsfreie Methode, bei der das Infektionsrisiko gering ist. Allerdings sind auch die Ergebnisse nicht hundert Prozent zuverlässig. Das Problem bei der Messung ist vor allem, dass der Augeninnendruck ähnlich wie der Blutzuckerspiegel mal steigen, dann wieder sinken kann. Dieses Auf und Ab des Drucks ist besonders schädlich. Das Gefährliche ist, dass der Betroffene in der Regel nichts von diesen Schwankungen bemerkt. Erst wenn sie lange bestehen bleiben und stärker werden, reagiert der Patient mit Schmerzen oder Erbrechen.
Die Washingtoner Forscher haben nun eine Methode entwickelt, mit der die kleinsten Veränderungen im Auge in Echtzeit übermittelt werden können: Ein Implantat. Ein einfach konstruiertes Gerät, bestehend aus einem Drucksensor, einem kleinen Prozessor und einer Antenne. Die Antenne soll dabei um den Umfang der Linse gewickelt werden und überträgt die Daten des Sensors zu einer externen Vorrichtung. Die gleiche Antenne sammelt auch die Energie, um den Chip drahtlos mit Strom zu versorgen. Ein Außensteuergerät soll die übertragenen Daten in druckfähige Dateien umwandeln.
Die Vorstellung der beiden Washingtoner Forscher ist es, die Linse während einer Katarakt-Operation zu implantieren. Da die Risikofaktoren von Grünem und Grauem Star ähnlich sind, wäre dies ein guter Zeitpunkt, beides in einer Operation zusammenzufassen.
Allerdings betonen beide Forscher, dass das Implantat noch in den Kinderschuhen steckt und viele weitere Tests durchlaufen muss. Es kann möglicherweise noch fünf Jahre dauern, bis das erste Implantat an einem Menschen getestet wird. Wichtig ist den beiden Forschern zunächst einmal aufzuzeigen, dass es machbar ist.
aktualisiert am 23.03.2023