Eine Gefäßdarstellung (Angiographie) des Augenhintergrundes mit dem Farbstoff Indocyanin-Grün (ICG) ist bei einigen Augenerkrankungen zur Diagnostik angezeigt. Die Untersuchung ähnelt der Fluoreszenzangiographie (FLA oder FAG) und wird oft im Anschluss an diese durchgeführt.
Der
grünliche Farbstoff ICG eignet sich besser als der bei der Fluoreszenzangiographie verwendete leuchtende Farbstoff Fluoreszein zur Darstellung von
Blutgefäßen in der
Aderhaut, welche im Auge hinter der Netzhaut liegt. Die ICG-Untersuchung ist insbesondere angezeigt bei
Blutungen am Augenhintergrund, bei bestimmten unscharf begrenzten
Netzhautveränderungen, bei einer bestimmten Art der altersbedingten
Makuladegeneration (Zugrundegehen des Gewebes der Netzhautmitte), bei Wucherungen der Aderhautgefäße sowie bei Tumoren der Aderhaut.
Die Bilder werden meist von einem Fotografen an einer Spezialkamera aufgenommen. Während der Angiographie am Auge ist ein Arzt vor Ort, der bei möglichen Komplikationen sofort handeln kann.
Durchführung der Angiographie am Auge
Die Pupillen müssen erweitert werden, damit der Einblick auf den Augenhintergrund verbessert wird. Dazu werden erweiternde Augentropfen gegeben. In der Regel erfolgt die Untersuchung an beiden Augen, damit ein Seitenvergleich ermöglicht wird.
Vor der Untersuchung wird eine
Kanüle gelegt, meist in eine Vene am Arm oder an der Hand. Erst werden Leeraufnahmen des Augenhintergrunds angefertigt, ohne dass ein Farbstoff gespritzt wird. Dann injiziert ein Arzt den
Farbstoff (hier ICG) über die Kanüle in die Vene. Nach kurzer Zeit erreicht der Farbstoff über die Blutbahn die Gefäße am Augenhintergrund. Nun fertigt der Fotograf rasch eine
Serie von Bildern an. Fünf bis zehn Minuten später erfolgen dann noch die so genannten Spätaufnahmen.
Die Bilder mit der besten diagnostischen Aussagekraft werden digital gespeichert und können ausgedruckt werden. Auf den Bildern kann der zeitliche Verlauf beurteilt werden, wie der Farbstoff die Gefäße der Augen füllt und langsam wieder abfließt. Manchmal wird dies auch auf Video festgehalten.
Kann es bei der Untersuchung mit ICG zu Komplikationen kommen?
Es können allergische Reaktionen auftreten. Schwerwiegende bis lebensbedrohliche Reaktionen sind äußerst selten. Es können vorübergehend Übelkeit und Erbrechen auftreten. Durch das Einstechen der Kanüle kann es zu Reizungen des Gewebes, sehr selten auch zu Infektionen, Narbenbildung und Nervenschädigung kommen. Durch die Erweiterung der Pupille kann es bei manchen Patienten zu einer akuten schmerzhaften Augendruckerhöhung (Glaukomanfall) kommen, bei der es zur dauerhaften Beeinträchtigung des Sehens kommen kann, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird.
Bitte beachten!
Nach der Auswertung der ICG-Bilder durch den Augenarzt werden die Befunde mit dem Patienten besprochen. Die Kanüle im Arm kann nach spätestens 30 Minuten entfernt werden, außer wenn Komplikationen aufgetreten sind.
Nach der Untersuchung darf der Patient wegen der Pupillenerweiterung der Augen für einige Stunden kein Auto fahren, da das Sehen verschwommen ist. Daher sollte er sich abholen lassen.