Sie finden sich in Drogeriemärkten, an Tankstellen oder auch in immer mehr Discountern - die Lesebrillen für wenig Geld und als jederzeit greifbare Ständerware. Billig und optisch noch nicht einmal das Schlechteste, werden von diesen einheitlichen Lesebrillen jedes Jahr Millionen verkauft. Doch sind diese tatsächlich für Jedermann gleichermaßen zu empfehlen?
Stiftung Warentest hat sich diesem Thema mit zehn Testpersonen angenommen. Auftrag: Die Tester sollten sich eine Fertigbrille kaufen und folgend austesten wie gut diese bezüglich der Qualität und der Unterstützung ihrer Sehschwäche sind. Da Fertigbrillen ähnlich wie herkömmliche Sonnenbrillen ebenfalls in einem Ständer vorzufinden sind, gibt es zwar keine lange Wartezeiten wie vielleicht bei einem Optiker, allerdings demgegenüber auch keine Beratung.
Wer den Dioptrinwert seiner Augen kennt, hat es bei der Auswahl von einer Fertigbrille noch etwas leichter, denn normalerweise steht die Stärke der Brillengläser mit auf der Brille. Die Unterstützung der Sehschwäche ist jedoch nicht zwingend gegeben, da die meisten Menschen unterschiedliche Dioptrinzahlen auf dem rechten und linken Auge vorweisen. Auch in Sachen Verkrümmung der Hornhaut, und somit eine Korrektur dieses Augenzustandes, sind die Lesebrillen vom Discounter nicht wirklich eine gute und gesunde Wahl. Hier haben wir zudem gleich den nächsten wichtigen Hinweis: Fertigbrillen vom Discounter stellen keinen richtigen Ersatz für eine durch den Optiker gefertigte und angepasste Brille dar.
Der Grund: Die günstigen Brillen, die oftmals weniger als drei Euro kosten, sind lediglich als Notbrille und somit als Ersatzbrille geeignet. Wie die Tester bestätigen konnten, ist zwar die Qualität des Brillengestelles ebenso gut als auch die kratzfreien Brillengläser, doch bei einem anschließenden vergleichenden Probieren mit Optiker-Brillen konnten sie deutliche Sehunterschiede feststellen. Eine besonders schlechte Bewertung erhielten zahlreiche dieser Fertigbrillen bezüglich der Kennzeichnung mit Warnhinweisen. Diese sind Pflicht und können sowohl den Wortlaut „Nicht zum Führen von Kraftfahrzeugen" als auch „Nur zum Nahsehen und Lesen geeignet" beinhalten. Wenn die Brillenhersteller entsprechende Etiketten auf den Fertigbrillen angebracht oder zumindest eine Gebrauchsanweisung mit diesen Hinweisen beigelegt haben.
Grundsätzlich sollte man sich bei vorhandenen Seheinschränkungen nicht dazu verführen lassen eine dieser Fertigbrillen als einzige Sehhilfe zu erwerben. Am besten ist es zunächst Rücksprache mit seinem Augenarzt oder Optiker zu halten, der wiederum nicht nur die korrekte Dioptrinzahl ermitteln, sondern ergänzend eine eingehende Beratung zum Thema Brille geben kann. Und dann sogar manchmal den Tipp ausspricht, sich eine Lesebrille vom Discounter als Ersatzbrille zuzulegen. Denn als diese sind die Günstig-Brillen real betrachtet in der Regel wirklich gut.
Letzte Aktualisierung am 29.03.2011.