Hornhaut und Hornhautchirurgie
Die
Hornhaut ist der durchsichtige vordere Anteil der Wand des Augapfels. Bei verschiedenen Erkrankungen oder Verletzungen ist es sinnvoll oder notwendig, Aktionen an der Hornhaut durchzuführen.
Über die Hornhaut
Die Hornhaut befindet sich vorne am Augapfel und lässt die Lichtstrahlen von außen hindurch, die dann von der Netzhaut aufgenommen werden. Um ein klares Sehen zu ermöglichen, muss die Hornhaut
ungetrübt,
glatt und in richtiger Weise
gekrümmt sein. Durch eine bestimmte Krümmung bündelt sie zusammen mit der Linse die Lichtstrahlen so, dass sich am Augenhintergrund (Netzhaut) ein scharfes Bild ergibt. Neben dieser Funktion muss sie auch
stabil und widerstandsfähig sein, um den Augapfel intakt zu halten. Die Hornhaut gliedert sich in
drei Schichten auf: die äußere dünne Epithel-Schicht, die mittlere, dicke Schicht (Stroma) und die innere Zellschicht (Endothel).
Einige
Erkrankungen können an der Hornhaut vorkommen. Entzündungen (z. B. durch Bakterien) beziehungsweise Geschwüre können sehr schwerwiegend werden und im Extremfall durchbrechen. Es können Erbkrankheiten vorliegen, bei denen die Hornhaut sich verformt (z. B. Keratokonus) oder eintrübt (Hornhautdystrophie).
Ebenfalls kann die Hornhaut verletzt sein. Oft ist nur eine meist harmlose, aber schmerzhafte Hornhautabschürfung vorhanden, die innerhalb von Stunden bis Tagen zuwächst. Eine komplette Durchtrennung der Hornhaut ist jedoch immer schwerwiegend, da der Augapfel eröffnet ist. Neben mechanischen Verletzungen können z. B. Verätzungen und Verbrennungen vorkommen.
Fehlsichtigkeiten (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit) hängen unter anderem mit der Krümmung der Hornhaut zusammen. Daher können Operationen (in den meisten Fällen mit Laser, z. B. LASIK) vorgenommen werden, um diese zu korrigieren (Refraktive Chirurgie).
Welche Operationen können an der Hornhaut vorgenommen werden?
Je nach der zu behandelnden Krankheit oder Verletzung variieren die Eingriffe in Art und Umfang. Bei Verletzungen kann eine Hornhautnaht notwendig sein. Im äußersten Fall ist eine Hornhauttransplantation notwendig, bei der die eigene Hornhaut durch die Hornhaut eines Spenders ersetzt wird. Genau genommen gehört zur Hornhautchirurgie auch die Entfernung oberflächlicher Fremdkörper.
Hornhautchirurgie beinhaltet des Weiteren Eingriffe, die unter dem Begriff Refraktive Chirurgie zusammengefasst werden. Es handelt sich meist um Varianten der Laserbehandlung zur Modellierung der Hornhaut (z. B. LASIK,
LASEK, PRK).
Auch bei vielen Augenoperationen, die andere Bereiche des Auges betreffen, müssen Aktionen an der Hornhaut vorgenommen werden. Meist muss ein Einschnitt im Randbereich erfolgen, um tiefere Strukturen des Auges operieren zu können.
Fremdkörperentfernung an der Hornhaut
Oberflächliche Fremdkörper setzen sich relativ häufig auf der Hornhaut ab, z. B. kleine Metallfremdkörper nach dem Flexen oder Schweißen. Es besteht ein störendes Fremdkörpergefühl, oft Schmerzen und gelegentlich auch ein Verschwommensehen. Gehen diese Fremdkörper nicht von alleine ab, müssen sie
entfernt werden, damit die Hornhaut nicht weiter geschädigt wird. Dazu wird ein Wattestäbchen oder ein hakenförmiges Instrument benutzt, mit dem unter örtlicher Betäubung mit Augentropfen der Fremdkörper herausgehebelt wird. Gegebenenfalls müssen Fremdkörperreste und Rost noch vorsichtig mit einem feinen Bohrer entfernt werden.
Hornhautnaht / Operation bei Verletzung
Bei einer Verletzung mit Durchtrennung der Hornhaut (perforierende Hornhautverletzung) ist neben anderen Maßnahmen meist eine
Hornhautnaht erforderlich. Dies ist manchmal auch nach anderen Augenoperationen mit größerem Hornhautschnitt oder bei Offenbleiben des Schnittes notwendig.
Hornhauttransplantation
Bei schweren Schäden der Hornhaut wird, wenn keine oder nur eine ungenügende Heilung oder gar eine Verschlimmerung zu erwarten ist, eine
Transplantation der Hornhaut durchgeführt. Die Spenderhornhaut stammt von einer verstorbenen Person und wird von einer so genannten Hornhautbank ausgegeben. Sie wird vor der Operation auf Krankheiten (z. B. HIV, Hepatitis) untersucht. Bei der Transplantation wird die geschädigte Hornhaut des Empfängers am Randbereich herausgeschnitten und das Hornhautscheibchen des Spenders eingefügt (perforierende Keratoplastik). Es wird dann mit dem Rest der Hornhaut vernäht. Selten ist auch eine lamelläre Keratoplastik ausreichend, bei der nur die oberen Schichten der Hornhaut ersetzt werden und der innere Anteil bestehen bleibt.
Refraktive Chirurgie
In diesem modernen Zweig der Augenchirurgie wird die Brechkraft so geändert, dass eine Fehlsichtigkeit (Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit) ausgeglichen wird. Das gängige Verfahren ist LASIK, eine Laserbehandlung unter örtlicher Betäubung. Bei der Lasik wird nach Abklappen eines „Deckels“ die Hornhaut mit dem so genannten Excimer-Laser so zurechtgefräst, dass eine Normalsichtigkeit hergestellt wird. Weitere, ähnliche Lasereingriffe sind
LASEK und PRK. Auch mit einem Ring, der in die Hornhaut eingesetzt wird (ICR, Intracornealer Ring), kann eine gewisse Fehlsichtigkeit korrigiert werden.
Hornhautschnitt bei Operationen anderer Bereiche der Augen
Um bei Operationen an andere Strukturen innerhalb des Auges heranzukommen, wird in vielen Fällen ein Hornhautschnitt vorgenommen. Zu diesen Operationen gehören unter anderem die Operation am Grauen Star (Katarakt-Operation) und weitere Eingriffe im Vorderabschnitt des Auges. Die Einschnitte sind meist so klein, dass keine Naht der Hornhaut erforderlich ist und das Gewebe von selbst stabil wieder zuheilt.
EDTA-Abrasio
Zur Behandlung der Hornhaut wird manchmal auch eine EDTA-Abrasio vorgenommen. Insbesondere Kalkablagerungen können durch diese Spezialbehandlung herausgelöst werden. Daher hat die Abrasio vor allem einen Nutzen bei einer Krankheit, die zu Trübungen durch Kalk in der Hornhaut führt (Bandförmige Keratopathie). Bei der EDTA-Abrasio wird zunächst die Hornhautoberfläche abgeschabt, bevor dann durch das Mittel EDTA die Verkalkung gelöst werden kann.
Welche allgemeinen Risiken bestehen bei chirurgischen Maßnahmen an der Hornhaut?
Die möglichen Komplikationen sind bei jeder Operation an der Hornhaut unterschiedlich. Verallgemeinernd lassen sich jedoch Aussagen über die Risiken solcher Eingriffe treffen. Blutungen sind sehr selten, da die Hornhaut in der Regel nicht durchblutet ist. Es kann aber zu Infektionen kommen, die unter Umständen zu schweren Schäden führen können. Bei Eröffnung des Augeninneren können auch dort Krankheitskeime eindringen und schwere Infektionen verursachen. Bei der Hornhautchirurgie können Trübungen und Narben sowie Verziehungen entstehen, die zu einer herabgesetzten Sehschärfe führen können.
Trotz dieser möglichen Komplikationen überwiegt bei vielen Operationen der Hornhaut der Nutzen den Schaden, so dass sie gerechtfertigt sind. Bei der refraktiven Chirurgie (Eingriffe zur Behandlung von Fehlsichtigkeit) ist zu beachten, dass sie medizinisch nicht notwendig sind, da auch eine Korrektur mit Brillen oder Kontaktlinsen erfolgen kann. Daher werden die Kosten solcher Eingriffe auch nicht von den Krankenversicherungen übernommen.