Der Augendruck oder Augeninnendruck wird durch das Kammerwasser aufgebaut. Diese Flüssigkeit wird in der Hinterkammer durch den so genannten Ziliarkörper gebildet und fließt durch die Pupillenöffnung in die Vorderkammer, aus der es schließlich seitlich in den so genannten Schlemm-Kanal und somit in die Venen abfließt. Durch diesen kontinuierlichen Fluss ist der Aufbau eines normalen Augeninnendruckes möglich.
Ein heutzutage gängiges und zuverlässiges Verfahren ist die Augendruckmessung nach Goldmann. Dazu sitzt der Patient an der Spaltlampe. In das zu messende Auge wird ein örtliches Betäubungsmittel eingetropft, das zusätzlich einen gelblichen Farbstoff enthält (Fluorescein). Dann wird ein desinfizierter Messkopf auf das Auge aufgesetzt, der vorne eine Fläche von etwa 3 mm Durchmesser besitzt. Der Druck, der benötigt wird, um die entsprechende Fläche auf der Hornhaut abzuflachen, kann vom Untersucher abgelesen werden. Dieser Druck entspricht dem Augeninnendruck. Die Applanationstonometrie nach Goldmann besitzt eine hinreichende Genauigkeit und ist für den geübten Untersucher meist einfach durchzuführen. Nachteil ist, dass durch die Berührung der Augen eine Übertragung von eventuellen Krankheitskeimen (z. B. bei Bindehautentzündung) nicht auszuschließen ist. Des Weiteren lassen sich Augen mit stark veränderter Hornhautoberfläche (z. B. Narben) nur ungenau oder gar nicht untersuchen.
Diese Methode ist ebenfalls in vielen Kliniken und Praxen anzutreffen. Dabei sitzt der Patient vor einem Gerät, das einen definierten Luftstoß in Richtung zu messendes Auge abgibt. Durch die dabei entstehende Verformung der Hornhaut kann der Augendruck elektronisch durch das Gerät bestimmt werden. Die Messung ist einfach, es muss kein Betäubungstropfen gegeben werden. Bei hohem Augendruck ist das Messergebnis jedoch ungenau, bei Hornhautnarben nicht aussagekräftig. Von manchen Patienten wird der Druckluftstoß als unangenehm empfunden.
Hierbei wird am liegenden Patienten ein Gerät mit einem Messstift auf das Auge gesetzt. Der Stift drückt die Hornhaut etwas ein, die Tiefe hängt hauptsächlich vom Augeninnendruck ab. Der Druckwert kann auf einer Skala abgelesen werden. Die Methode nach Schiötz wird hauptsächlich durchgeführt, um am Krankenbett den Augendruck zu bestimmen oder um bei ausgeprägten Hornhautnarben Druckwerte zu erhalten. In manchen Fällen werden ungenaue Werte gemessen, z. B. bei hoher Kurzsichtigkeit.
Der Augeninnendruck ist gewissen Schwankungen unterworfen, die unter anderem von der Tageszeit abhängig sind. Zur Diagnostik eines Glaukoms kann daher das Anlegen eines Tagesdruckprofils notwendig werden. Hierbei wird (idealerweise während eines stationären Aufenthalts) zu verschiedenen Uhrzeiten der Augendruck gemessen (z. B. 6 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr, 24 Uhr) und in ein Diagramm eingetragen. Durch ein Tagesdruckprofil kann z. B. ein Glaukom aufgedeckt werden, aber auch die Einstellung mit Augentropfen zur Drucksenkung ist möglich.
aktualisiert am 09.12.2018