Wann werden Hausbesuche vorgenommen?
Es gibt viele Personen, für die es nicht einfach ist, in eine Arztpraxis zu kommen. Das betrifft vor allem ältere und behinderte Menschen. Manchmal muss dann für eine Untersuchung und Behandlung nicht der Patient zum Arzt, sondern der Arzt zum Patienten kommen. Dies gilt natürlich auch für augenärztliche Maßnahmen. Von diesen kann zumindest ein Teil auch außerhalb der Praxis oder Klinik vorgenommen werden. Hausbesuche können geplant (z. B. als Routinekontrolle, bei längerfristigen Beschwerden) oder aber auch notfallmäßig (z. B. bei Augenschmerzen, plötzlicher Sehverschlechterung) vorgenommen werden.
Der Begriff Hausbesuch muss nicht unbedingt bedeuten, dass der Arzt zum Patienten nach Hause kommt. Auch in Heimen (sowie auch in Krankenhäusern) gibt es viele Patienten, die darauf angewiesen sind, dass ein Arzt vorbeikommen kann.
Unterschiede zur Untersuchung in der Praxis
Der Augenarzt nimmt zu den Hausbesuchen einen Koffer mit den wichtigsten handlichen Untersuchungsgeräten mit. Selbstverständlich können bei weitem nicht alle Instrumente mitgebracht werden, aber in den meisten Fällen reicht es für eine Grunduntersuchung und einfache Behandlung aus. Neben Hilfsmitteln wie Wattestäbchen oder Tupfer werden für die Untersuchung Sehprobentafeln, Augentropfen zur örtlichen Betäubung und Anfärbung der Hornhaut, eine Lampe und Lupen beziehungsweise ein so genannter Augenspiegel zur Betrachtung des Augenhintergrundes sowie manchmal auch ein Augendruckmessgerät (Tonometer nach Schiötz) benötigt. Des Weiteren können nach Bedarf ein Farbsehtest (Ishihara-Farbtafeln), ein Test des beidäugigen Sehens (Lang-Stereotest), ein Tränenwegs-Spülbesteck oder weitere Utensilien zur Untersuchung und Therapie verwendet werden.
Der Untersuchungsgang ist abhängig von den Symptomen oder der (vermuteten) Erkrankung. Ein genauer
Sehtest für die Ferne ist oft nicht durchführbar, die Lichtverhältnisse oft ungünstig, aber der Untersucher kann behelfsmäßig einen Nahsehtest durchführen, um grob die Werte für die Sehschärfe in Erfahrung zu bringen. Der vordere Augenabschnitt kann weniger genau als vor der Spaltlampe (ein Standardgerät zur Augenbetrachtung in der Praxis) beurteilt werden. Der Augendruck braucht bei Hausbesuchen oft nur grob durch vorsichtiges Ertasten mit den Fingern geprüft zu werden, bisweilen muss jedoch eine genaue Messung mit dem Schiötz-Tonometer durchgeführt werden. Eine Untersuchung, die unter den Bedingungen eines Hausbesuches annähernd so gut gelingt wie im Arztzimmer, ist die
Betrachtung des Augenhintergrundes, was bei vielen
Augenerkrankungen eine große Rolle spielt. Für diese Untersuchung sollte eine Pupillenerweiterung durch die Gabe von Augentropfen vorgenommen werden. Je nach der Fragestellung können weitere Untersuchungen erfolgen.
Auch die
Behandlung kann teilweise im Rahmen des Hausbesuchs vorgenommen werden. Falls der Augenarzt jedoch eine Erkrankung feststellt, deren Diagnose oder Therapie im Hause des Patienten nicht genügt, so wird eventuell doch ein Besuch der Praxis oder einer Augenklinik erforderlich. Um dies zu vereinfachen, kann dann nötigenfalls auch ein Krankentransport bestellt werden.